The Devil’s Trade:  Vidékek Vannak Idebenn

The Devil's Trade credit Chantik Photography

Viertes Studioalbum von Dávid Makó, der nach einer lärmigeren Vergangenheit bei Acts wie Haw oder Stereochrist als The Devil’s Trade mehr oder weniger solo nachdenklichere Töne anschlägt.

von Michael Thieme

Hatten wir das nicht erst? Ja, The Devil’s Trade und den zeitgleich veröffentlichenden Jaye Jayle verbindet vieles. Eine Vita, die von Soundexperimenten sowie dem Zusammenspiel mit den diversesten Künstlern geprägt ist. Eine Entwicklung vom voluminösen Krach zu einer weit zarteren wie vulnerablen Erzählweise, die trotzdem vor Kraft strotzt und die beide Acts ebenso locker mit musikalisch extremeren Formationen auf dem selben Billing bestehen lässt. Wobei Dávid Makó da noch weitergeht als Evan Patterson mit Jaye Jayle. Eröffnet er z.B. für die befreundeten Würzburger Der Weg Einer Freiheit, sorgt er alleine mit Pedalboard, Gitarre und vor allem Banjo für offene Münder sowie tiefe Faszination.

Auch auf dem grenzübergreifenden Roadburn-Festival hat Makó (noch eine Gemeinsamkeit mit Jaye Jayle) mit seiner, meist als

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„Doom-Folk“ gelabelten Heavy Music einen Platz. Dort wurde im letzten Jahr eine improvisierte Kooperation mit dem als John Cxnnor musizierenden Brüderpaar Ketil und Rasmus G. Sejersen gegeben und später als Album veröffentlicht, in der die akustischen Werke Makós mit harscher Elektronik gepaart ein neues Eigenleben entwickelten.

Erweiterte instrumentale Ausdruckskraft

The Devil's Trade Vidékek Vannak Idebenn Cover Season Of Mist

Mit seinem nun erscheinenden neuen Album erweitert David Makó, vielleicht inspiriert von dieser Festival-Begegnung, seine instrumentale Ausdruckskraft; holte sich den Drummer Gáspár Binder (mit dem Makó bereits bei Haw spielte) ins Boot und verstärkt sich zusätzlich live mit einem Miet-Keyboarder. Das Banjo dominiert weniger auf der Platte – Stücke wie „All Kings Must Fall“ bilden mit ihrem ursprünglichen Folk-Sound eine Ausnahme, der Rest klingt erweitert und nicht selten nach fulminantem Post-Rock auf Folk-Basis. Ist das eine Kritik? Ganz und gar nicht. Ob Makó alleine spielt oder im Verbund mit anderen, er überzeugt stets gleichermaßen. Ob man die reduzierteren Stücke mehr schätzt oder epische Knaller wie das bereits vorab veröffentlichte „Flashing For The Lack Of Light“ bleibt dabei Geschmackssache. Auf dieser Scheibe dominiert jedoch ganz klar die epische Dynamik in den teilweise auf englisch wie auf ungarisch vorgebrachten Songs.

Eintauchen in The Devil’s Trade

Der auch als Fitnesstrainer agierende Makó reiht sich in seiner Wirkung damit ein in die Liste von Musikanten mit ähnlicher Entwicklung wie z.B. Scott „Wino“ Weinrich (ehemals Saint Vitus) oder Brian Fallon (The Gaslight Anthem) – minus deren ideologischer Schwurbel-Affinität – oder Nathan Gray, Jesse Malin oder Gilles Demolder von Oathbreaker, der als Siem Reap einen vergleichbaren Seelenstriptease offenbart. Eine klasse Scheibe, die mit jedem Hören mehr zum Eintauchen einlädt. Live wird dies im Herbst als Special Guest von Alcest die letzten Zweifler überzeugen (01.10. Knust Hamburg).

„Vidékek Vannak Idebenn“ von The Devil’s Trade erscheint am 14.07.2023 bei Season Of Mist. (Beitragsbild-Credit: Chantik Photography)

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